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21.03.2009

Exkursion zur Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V.

"Alt werden in gewohnter Umgebung" im ländlichen Raum

Von Herbert Müller

Ringsheimer CDU besuchte die Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V.

 

„Alt werden in gewohnter Umgebung“ im ländlichen Raum

Ein Dorf übernimmt den Generationenvertrag

 

Ringsheim. Die Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl war Ziel einer Exkursion der Vorstandschaft des CDU Gemeindeverbandes sowie der Gemeinderäte und Gemeinderatskandidaten der CDU. Im Schwanenhof, einer Wohnanlage für betreutes Wohnen, wurden Sie von Bürgermeister Michael Bruder und Frau Helga Bär, Mitglied des Verwaltungsrates der Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V. empfangen. Der Bürgermeister stellte zunächst sein Wein- u. Gemüsedorf mit seinen 3300 Einwohnern vor, das neben seiner landwirtschaftlichen Prägung auch Gewerbe- und Industriebetriebe mit ca. 700 Arbeitsplätzen zu bieten hat. Außerdem ist die Kaiserstuhlkommune Modellgemeinde des Entwicklungsprogramms „Ländlicher Raum“. Dabei lobte der Bürgermeister die aktive Dorfgemeinschaft mit einem hohen bürgerschaftlichen Engagement. Dafür gibt es im Rathaus eigens eine Projektstelle für Zukunftsentwicklung, deren Aufgabe es ist, Ideen von Bürgern und Arbeitskreisen aufzugreifen und weiter zu entwickeln. Der Leitgedanke „Wie menschlich eine Gesellschaft ist, zeigt sich besonders deutlich an ihrem Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen“ führte nach mehrjähriger Vorbereitungsphase zur Gründung der Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V., die von der Gemeinde partnerschaftlich und finanziell unterstützt wird. 

 

Über diese Bürgergemeinschaft informierte beeindruckend Frau Helga Bär, die auch im Bürgerbüro, eine  Anlaufstelle für ältere Mitbürger, tätig ist.  Die Bürgergemeinschaft wurde im März 1998 gegründet, inzwischen sind etwa 460 Familien mitgliedschaftlich mit der Solidargemeinschaft verbunden. Diese betrachtet es als ihre Aufgabe, älteren Menschen zu ermöglichen im Dorf alt zu werden, sie zu integrieren, zu betreuen und zu pflegen und hat das Ziel, die vielfältigen sozialen Aufgaben und Herausforderungen im Dorf anzunehmen und Strukturen zur  

 

Unterstützung hilfebedürftiger Bürgerinnen und Bürger aufzubauen. Konkret bietet die Bürgergemeinschaft, mit Hilfe von Frauen aus dem Dorf, hauswirtschaftliche und pflegerische Hilfen für Bewohner des Schwanenhofes und darüber hinaus im ganzen Dorf an. Die Betreuung zuhause umfasst das Erledigen von Einkäufen, hauswirtschaftliche Hilfe, Zubereitung von Mahlzeiten, Hilfe beim An- oder Auskleiden und bei der Körperpflege bei einer zu vergütenden Aufwandsentschädigung von nur 12 Euro pro Stunde. Daneben wird in der Seniorenanlage Schwanenhof in Zusammenarbeit  mit der Sozialstation Nördlicher Breisgau eine Tagesbetreuung für ältere und gebrechliche Menschen angeboten, um den zuhause pflegenden Angehörigen Entlastung zu bieten.

Im Laufe der Jahre wurde als Antwort auf die Frage „wie kann pflegebedürftigen und an Demenz erkrankten Menschen in Eichstetten ein  Verbleiben im eigenen Wohnort  ermöglicht werden“  die Pflegewohngruppe „Adler-Garten“ gebaut. In dieser Einrichtung können bis zu 11 Mitbürger ihr Zuhause finden, wo sie durch qualifiziertes Fachpflegepersonal Tag und Nacht betreut werden. Als großen Vorteil hat es sich erwiesen, dass Nachbarn, Freunde und Bekannte aus dem Dorf ohne große Anreisewege Besuche machen können. Auch die Unterbringungskosten sind im Vergleich zum Pflegeheim günstiger.

Mittlerweile hat die Bürgergemeinschaft auch Dienstleistungen für Familien mit schulpflichtigen Kindern in ihr Angebot aufgenommen, indem sie Kernzeitbetreuung während des ganzen Schuljahres und auch eine Ferienbetreuung anbietet.

Die Bürgergemeinschaft hat auch Arbeitsplätze geschaffen und beschäftigt derzeit 50 Personen von Geringverdienern bis Vollzeitkräften.

Wie die baulichen Investitionen verwirklicht werden konnten, erläuterte der Architekt und Investor Wolfgang Frey vom gleichnamigen Architekturbüro. Seinen Ausführungen war zu entnehmen, dass die Planung das kleinste, die Finanzierung aber das größte Problem war und wie sie dennoch gelöst wurde. Er gab zu bedenken, dass die Gemeinden für Kindergärten und Kinderbetreuung enorme Summen aufzubringen haben, bislang aber für die älteren, hilfs- u. pflegebedürftigen Mitbürger ähnliche Aufgaben kaum verwirklicht wurden. Stattdessen werden vom Staat große, zentrale Pflegeheime gefördert, wodurch die älteren, pflegebedürftigen Leute gezwungen sind, ihre gewohnte Umgebung im Heimatort zu verlassen.

 

 

 

Falls Sie mehr über die Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V. wissen wollen, verwenden Sie folgenden Link:

 

 

www.buergergemeinschaft-eichstetten.de